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Oktober 31, 2022
Das Individuelle Werteassessment in der Praxis

In diesem Interview – Teil 1 spricht Barbara Beyer über das Individuelle Werteassessment (IVA) und wie es in der Praxis eingesetzt werden kann, um Unternehmer*innen und Personalverantwortliche zu unterstützen. Sie teilt ihre wertvollen Erkenntnisse darüber, wie dieses Beurteilungsinstrument genutzt werden kann, um das Nicht-Greifbare besprechbar zu machen und einen individuellen Entwicklungsplan zu erstellen. Dieses Interview ist ein Muss für alle, die mehr über das Individuelle Werteassessment erfahren möchten!

 

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Wie viele individuelle Value Assessments hast du bisher schon gemacht?

Ui, da hätte ich aber vorher nochmal nachgucken müssen. Also ich schätze mal so um die 50 ja, so um die 50, würde ich sagen.

 

Und damit man vielleicht eine Idee hat, was das ist: Beim individuellen Werteassessment werden der Person drei Fragen gestellt. „Welches sind die zehn wichtigsten persönlichen Werte?“, „welches sind die 10 Werte, die die aktuelle Kultur auszeichnen?“ und „welches sind die 10 Werte für die gewünschte Kultur?“

 

Und das Individuelle Werteassessment machst du überwiegend mit wem?

Also ich setz das überwiegend bei meinen Kunden ein und meine Kunden sind Handwerksbetriebe. Und ich sage mal ganz allgemein nicht jedes Handwerk, also Bäcker und Friseur. Und es gibt ja sehr viele interessante, spannende Handwerksunternehmen. Sondern ich begleite das Bauhandwerk explizit. Sehr viel Dachdeckerbetriebe, Sanitär und Heizung. Und dort setze ich es ein. Bei der Unternehmensführung, also normalerweise bei den Chefs oder den Meistern im Büro.

 

Wie finden die das, nach ihren Werten gefragt zu werden? Was sind die Reaktionen?

Wenn du das erwähnst und wenn sie nachher dann das Feedback Gespräch dazu bekommen. Also in der Regel können sie es nicht sofort so zuordnen. Ich erkläre ihnen dann natürlich auch, wofür ich das brauche und wozu das hilfreich ist. Und erst eigentlich im Nachgang, wenn ich dann mit ihnen mal über meine Analyse auch spreche und sie das dann sehen, dann sagen sie relativ zügig so „oh wow, das kann man daraus lesen. Das ist ja unglaublich!“ Oder sie sind überrascht da drüber, was ich irgendwie alles über sie schon weiß, ohne dass ich viel vorher im Unternehmen war oder viele Fragen im Vorfeld gestellt habe.

 

Also eigentlich kann ich sagen, durchweg positiv. Deswegen setze ich es auch so gerne ein.

 

Was war so ein Highlight von einem Handwerksunternehmer?

Das ging so ein bisschen in die Richtung, ob ich aus der Hand lesen könnte. Also so praktisch, so ein bisschen spooky. Wow, was weißt du alles? Woher weißt du das?

Das ist so eine Reaktion, die ich eigentlich öfters verspüre. Dass so ein Erstaunen da ist. So würde ich das mal sagen. Was man da alles auf Anhieb erkennt. Und ich glaube, der große Unterschied ist, und deswegen nutze ich’s wie gesagt so gerne, dass du halt relativ zügig über etwas sprechen kannst, ohne dabei irgendwelche Vorhaltungen oder Schuldzuweisungen oder sowas machen zu müssen, sondern du bringst die Dinge relativ zügig auf den Punkt.

 

Was sind so typische Situationen, in denen du dieses Instrument beim Kunden nutzt?

Wirklich beim ersten Gespräch. Ich nenne das immer das Auftaktgespräch, ich lass die Kunden das im Vorfeld ausfüllen und dann gehen wir ins Auftaktgespräch. Jetzt seit Corona oder dank Corona praktisch alles nur noch online. Diese Auftaktgespräche dauern so ungefähr zweieinhalb, drei Stunden. Wir gehen da verschiedene Sachen durch. Ich frag so nach dem typischen, Organisationsanalyse, so ein bisschen nach den Schmerzen und so weiter.

Und dann gehen wir auch auf das IVA entsprechend ein.

Und dann auch so nach dem Motto „Was seht ihr“? Je nachdem, ob ich eine Person oder zwei Personen habe. Meistens sage ich mal, sind es zwei, seltener drei Personen und dann gehen wir direkt so in die, ja in die Analyse, was man dort sieht. Und es wird sehr locker dann über viele Dinge gesprochen, wo, also ich vermute, zumindest ist das  meine Erfahrung zuvor gewesen, es den Menschen vorher viel schwerer fiel, darüber zu reden.

 

Wie funktioniert ein Werte-Assessment?

So. Was sehen wir da? Genau. Da sehen wir jetzt zum Beispiel aus der Firma. In dem Fall waren es drei Personen, die ich befragt habe. Und hier haben alle drei Personen mal ihre persönlichen Werte angegeben. Und alleine die Tatsache, dass die plötzlich über ihre persönlichen Werte sprechen, lässt schon so eine andere Stimmung, so ein anderes Miteinander aufkommen.

 

„Okay, wir sind alle in derselben Firma und wir haben eigentlich noch nie so darüber gesprochen.“ Also es eröffnet eine andere Bereitschaft, ein anderes Gefühl irgendwie dafür.

 

Also diese drei Personen haben auf die Frage geantwortet „Was sind meine wichtigsten persönlichen Werte?“  Und die haben aus einem Werteset von ca. 90 Werten das ausgewählt. Und diese Werte werden auf diese sieben Ebenen einsortiert.

 

 

„Dinge“ besprechbar machen

So drei Menschen, sehr unterschiedlich. Drei Menschen. Im Grunde genommen, wenn ich jetzt mit den drei Personen mich so zusammensetzen würde, dann wäre es erst einmal recht schwierig, überhaupt einen Anfangspunkt zu finden. Und hier können wir einfach viel schneller so ein bisschen in medias res gehen.

 

Also, dass wir zügiger einen Anfangspunkt finden und über die eigentlichen Themen sprechen. Also ich nehme jetzt mal von einem der Chefs, der Meister, er hat hier zwei limitierende. „Gemocht werden“ und „Kontrolle“ und dann gucken wir da drauf und dann wissen die ja nicht, wer wer ist. Wir haben aber eine Vermutung und dann sage ich schon mal „Wer könnte denn das als persönlichen Wert angegeben haben, gemocht werden? Dass er unbedingt gemocht werden will?“ Und dann fangen die an „Ja, das ist bestimmt der Gerhard oder der Jupp oder wer auch immer.“ Und es wird so lockerer.

 

Um mal darüber zu reden, eben auch über die limitierenden Werte zu sprechen. Und die sind ja erstmal „potenziell limitierend“. Wir wissen es ja nicht genau und insofern finden wir das dann heraus und gehen dann mal drauf ein.

 

Was ist dir besonders wichtig?

Ich würde jetzt mal sagen, sie gehen anders in Beziehung miteinander. In dem Augenblick. Und hören plötzlich Sachen, die sie sich vielleicht in der Form noch gar nicht vorher erzählt haben.

Das ist cool und das hilft sozusagen, die Kommunikation zwischen den Menschen, die tagtäglich so eng zusammenarbeiten, auch mal zu fördern. Und dann fragen die sich gegenseitig, ja, was meinst denn damit?

Und ah ja Humor und Spaß. Das passt bei dir. Ja. Also, es ist ein anderer Startpunkt.

 

 

Über Barbara Beyer von BeNeCo

Barbara Beyer ist Inhaberin von BeNeCo Beratung Netzwerk Coaching. Lebenslanges Lernen ist zu einer ihrer Leidenschaften geworden. Ihr Werkzeug- und Methodenkoffer und auch ihre 35 Jahre an beruflichem Erfahrungsschatz aus den unterschiedlichsten Branchen und Bereichen ist groß und sie liebt es, all das Wissen und den Ideenreichtum dem Bau-Handwerk als Wegebereiterin und Sparringspartner zur Verfügung zu stellen. Ganz nach dem Motto:

 

Wege finden – Experimente wagen!

 

Ihre Hashtags sind #Unvoreingenommen, #klar, #unkonventionell und #Humorvoll

 

Du willst weiterlesen? Schau in den zweiten Teil des Interviews rein!

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Dr. Andrea Maria Bokler

Über die Autorin

Ich unterstütze Führungskräfte und Entscheider dabei, wertebasiert in die Zukunft zu denken und in ihrem eigenen Leben und Unternehmen stärker wirksam zu werden.

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